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| Schwere Jungs, sanfte Hand |
| In s�dafrikanischen Gef�ngnissen gibt es zwei Herrscher: bei Tage die Verwaltung, bei Nacht sind es die Numbers, Gangs, die sich Zahlen als Namen gegeben haben. Zwischen den �Numbers� entflammen immer wieder Bandenkriege. Das Center for Conflict Resolution in Kapstadt, ein Think Tank in Sachen Konfliktl�sung, geht in solche Haftanstalten und beruhigt mit gro�em Erfolg die Lage. Mit Rollenspielen, Gruppentherapie und �hnlichem arbeitet z.B. die Mediatorin junge Victoria Maloka mit harten Jungs � und verschafft sich Respekt.
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Die Stille in dem staubgrauen Raum wirkt bedrohlich. Abwartend blicken die M�nner auf Victoria Maloka, die sch�ne Schwarze in engen Jeans und einer Bluse mit Fledermaus�rmeln. �Ich komm� vom Zentrum f�r Konfliktl�sungen�, erkl�rt sie. �Wir wollen euch helfen, Probleme zu bew�ltigen, ohne dass ihr euch dabei den Sch�del einschlagt.� Sie blickt l�chelnd in die Runde. �Dazu geh�rt, dass ihr euch gegenseitig respektiert und die Menschenw�rde eures Nachbarn wahrt.�
Schweigen im Saal. Durch die vergitterten Fenster dringt diffuser L�rm: Stimmengewirr, Schritte, Rufe, verursacht von 1600 H�ftlingen, die im Gef�ngnis �Vorberg� auf engem Raum zusammenleben, mehr als zwanzig in einer Zelle. Tags�ber sorgen rund zweihundert W�rter f�r Ruhe und Ordnung, aber sobald sich am Abend die Stahlt�ren schlie�en, herrschen Banden unter dem Flachdach des Knastes zwei Autostunden n�rdlich von Kapstadt.
Die Gangs, die ihren Mitgliedern Schutz bieten, hei�en �Numbers�: Bei den �26ern� rotten sich die R�uber zusammen und unter den �27ern� f�hlen sich die Schwulen geborgen. Die �lteste und m�chtigste Gang rekrutiert sich aus M�rdern und firmiert unter der Nummer �28�, benannt nach einer Revolte, die 28 H�ftlinge im Pullsmore-Gef�ngnis vor fast hundert Jahren anzettelten. Alle �Numbers� sind milit�risch organisiert, ihre Gener�le und �Blood-Officers� f�hren Bandenkriege an, lassen Waffen aus Zahnb�rsten und geschmuggelten Rasierklingen basteln, entscheiden �ber Leben und Tod...
Autorin: Uschi Entenmann / Zeitenspiegel
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Oben links:
Viktoria Maloka am Ende eines ersch�pfenden Tages
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Oben rechts:
H�ftlinge winken aus einem der Innenfenster der mit bis zu zwanzig Insassen besetzten Gef�ngniszellen. |
Photos:
Uli Reinhardt / Zeitenspiegel |
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