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Peace Boat � Die Freiheit der Meere
Auf dem japanischen Peace Boat reisen Touristen und politische Akteure gemeinsam um die Welt. Der Ocean Liner bietet auch f�r Konfliktparteien in Konfliiktgebieten eine neutrale Plattform f�r vertrauliche Gespr�che. Und er bringt den Passagieren unsch�tzbare Einblicke.

Von Michael Gleich
Das Schiff frisst seine Passagiere, einen nach dem anderen. Es verdaut sie in seinem 150000 Bruttoregistertonnenbauch. Fermentiert sie im Salzwasser der sieben Meere. Und spuckt sie, nachdem es sie einmal um den Erdball geschaukelt hat, drei Monate sp�ter wieder aus: quicklebendig, aber v�llig verwandelt.

Bereits am Tag 30 auf See, irgendwo zwischen dem �gyptischen Port Suez und dem griechischen Hafen Piraeus, zeigen sich bei der Chinesin Jingjing die ersten Anzeichen einer Metamorphose. Die 22j�hrige ist v�llig verwirrt. �Ich wei� nicht� � so beginnen viele ihrer S�tze. Zum ersten Mal in ihrem Leben hat sie ihr Heimatland verlassen, um in Tokyo das Peace Boat zu besteigen. In Taiwan, beim Erzfeind, ist sie seidem gewesen, in Vietnam, beim unbekannten Nachbarn, in Singapur, �wo alle im Kaufrausch waren�, und in Eritrea, �wo die Menschen noch �rmer sind als bei uns in l�ndlichen Gebieten�. Jeder Landgang ein Kulturschock, und an Bord ist sie konfrontiert mit 981 Japanern, deren Gewohnheiten sie zus�tzlich befremden.

Die Koordinaten scheinen nicht mehr zu stimmen, an denen sich Jingjing stets orientiert hatte. F�r Positionsbestimmungen ist in China die Partei zust�ndig, das hat die Studentin zwar mal kritisiert, aber nie grunds�tzlich bezweifelt. Und jetzt? �Ich wei� nicht,� sagt sie, �wenn ich zur�ck in Beijing bin, werde ich einiges �berpr�fen m�ssen.� Behaupten doch die Funktion�re beispielsweise, fast alle Taiwanesen sehnten sich danach, heim ins Reich der Mitte geholt zu werden. Doch auf dem Schiff traf Jingjing den gleichaltrigen Tarko aus Taipeh, und der erz�hlte eine ganz andere Version: Au�er ein paar Ewiggestrigen pl�dierten fast all seine Landsleute f�r die Unabh�ngigkeit der Insel. Was ist die Wahrheit?

Feste Gewissheiten geraten auf dem Meer ins Schwanken. Und genau das ist die Absicht dieser Kreuzfahrten der anderen Art. Sie werden seit 20 Jahren von der japanischen Freiwilligenorganisation Peace Boat veranstaltet. Auf dem gleichnamigen, 200 Meter langen Dampfer mit neun Decks bietet sie einen Komfort wie auf kommerziellen Ozeanlinern. Ungew�hnlich ist es dagegen, H�fen wie Massawa in Entwicklungsl�ndern wie Eritrea anzulaufen und dort beim Wiederaufbau einer Schule zu helfen, oder in Japan Computer zu sammeln, um sie in den Favelas von Rio de Janeiro zu verteilen.

Bei solchen Landg�ngen und in den Vorlesungen an Bord k�nnen die rund 1000 Passagiere im Wortsinne er-fahren, dass es jenseits des Horizonts mehr zu entdecken gibt als Disneyl�nder und Hofbr�uh�user: die ganze Vielfalt des Lebens, inklusive Konflikten, Armut, Unterentwicklung. Peace Boat Passagiere �berfallen nicht als kamerastarrende Trupps die �blichen Sehensw�rdigkeiten, sondern erkunden auf behutsame Weise kulturelle Eigenheiten, �rtliche Problemlagen und kreative L�sungen. Mit 21 Knoten schippert das Forschungsschiff in Sachen Frieden um die Welt, eine Entdeckung in Langsamkeit, angetrieben von einem 21000-PS-Diesel und dem optimistischen Credo �Peace is possible!�
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Angelegt: Das Peace Boat im Hafen von Istanbul
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Touristen in Ruinen: Beim Besuch in der bosnischen Stadt Mostar werden die jungen japanischen Passagiere mit den dramatischen Zerst�rungen des Krieges konfrontiert
Photos:
Uli Reinhardt/zeitenspiegel
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