Radio Ushirika funkt dazwischen
Text: Philipp Mausshardt
Fotos: Macline Hien
Mitten in Kongos Rebellenland sendet „Radio Ushikira“ versöhnliche Töne. Der Sender wird von Ehrenamtlichen betrieben und spricht in allen Sprachen der miteinander verfeindeten Gruppen.
Es war eine Stimme aus dem Radio, die das Töten befahl. „Schlagt sie tot wie die Ratten“, forderte der Moderator von Radio „Mille Collines“ (Tausend Hügel) in Ruanda zu Beginn des Massenmords der Hutus an den Tutsis seine Zuhörer auf. Dann peitschte er die Hörer mit Hassgesängen auf. Das Ergebnis ist bekannt: mehr als 800 000 Menschen wurden während des Völkermords in Ruanda in den Jahren nach 1994 auf bestialische Weise ermordet. In den nachfolgenden Kriegen kamen im Osten Afrikas knapp vier Millionen Menschen ums Leben.
In den ländlichen Gebieten Afrikas dient das Radio oft als die einzige Nachrichtenquelle. Wenige können lesen, noch weniger sich einen Fernseher leisten. Ein Transistorradio gibt es dagegen für wenige Dollars in den kleinen Dorfläden, und seine Antenne bringt die Welt noch in das entlegenste Dorf. Oft sitzen Familien abends zusammen um den kleinen Kasten, Jugendliche tanzen entlang der Staubstraßen zu Rhythmen aus den Minilautsprechern. Kein Medium ist beliebter und wurde gerade deshalb so missbraucht wie das Radio.
Selbst in der Hauptstadt Goma gibt es keine Zeitung
In der ostkongolesischen Provinz Nord-Kivu, wo die Demokratische Republik Kongo mit Uganda und Ruanda ein Dreiländereck bilden, ist das nicht anders. Rund 80 Prozent der Bevölkerung kann weder schreiben noch lesen, selbst in der Hauptstadt Goma mit ihren 700.000 Einwohnern gibt es keine einzige Zeitung. Nachrichten über die unsichere Lage im Hinterland der Stadt werden meist über Handy oder direkt von Mund zu Mund weiter getragen. Noch immer leben mehrere hunderttausend Kriegsflüchtlinge in provisorischen Hütten oder unter Plastikplanen aus Angst, in die von Rebellen beherrschten Gebiete zurück zu kehren.
Im chaotischen Gewimmel der Stadt am Kivu-See wehen Sprachfetzen durcheinander wie die Plastiktüten im Wind, der vom 3000 Meter hohen Vulkangipfel Nyirangongo herunter bläst. Französisch, die Sprache der belgischen Kolonialisten, verstehen sie hier fast alle ein wenig, daneben Swahili, wie man es in Uganda spricht, Lingala aus dem Westen des Kongos, Kinyarwanda von jenseits der Grenze zu Ruanda aber auch Kinandi und jede Menge Dialekte aus der Region „der großen Seen.“ Hutus und Tutsis leben hier Wellblech an Wellblech. Spannung liegt in der Luft. Ein gestohlenes Handtuch oder auch nur der Vorwurf der Hexerei lassen den alten Konflikt unter den Hüttenbewohnern schnell eskalieren.
Schon wenige Kilometer nördlich beginnt Rebellenland
Fast jeder hat eine Geschichte zu erzählen. Seine Geschichte. Sie handelt von Tod und Erniedrigung, von Vertreibung und Vergewaltigung. Wer es bis Goma geschafft hat, gehört zu den Glücklichen. Denn schon wenige Kilometer weiter nördlich der Stadt hört die von der regulären kongolesischen Armee (FARC) kontrollierte Zone auf und beginnt Rebellenland. Zurzeit machen Hutu-Milizen der FDLR (Forces Démocratiques de Libération du Ruanda) die Gegend unsicher, zu Hunderten sollen sie schwer bewaffnet mit AK-47-Gewehren und Granatwerfern in den vergangenen Tagen in den Virunga-Nationalpark eingesickert sein.
Auf unserem Weg nach Norden häufen sich die Militärpatrouillen entlang der Staubstraße. Oft bestehen sie aus ausgemergelten jungen Soldaten, die unsicher in die umliegenden Berge schauen. Erst gestern Morgen, erzählt der Fahrer unseres Jeeps, haben Rebellen drei Park-wächter und fünf Regierungssoldaten erschossen. Einige Stunden später halten wir vor einer Schranke, die Straße ist gesperrt. Es ist die Einfahrt zum Virunga-Nationalpark. Aus einem Haus hinter der Schranke sind Gewehre auf uns gerichtet. Vor dem Haus steht ein völlig zerschossener Pick-up, von dessen Ladefläche sich eine Blutlache bis auf den Staubboden verteilt. Etwa ein Dutzend Uniformierte kommen auf uns zu, die Männer wirken nervös, sie tragen die kaki-braune Uniform der Nationalpark-Wächter und Kalschnikows um die Schulter.
„Wir sollten vor Sonnenuntergang wieder zurück sein.“
Auch ein Mann in Zivil ist dabei, er redet beruhigend auf die Uniformierten ein. Dann setzt er sich zu uns in den Jeep und gibt den Soldaten ein Zeichen, die Schranke zu öffnen. Es ist Jean Baptiste Kiyana, wir waren hier mit ihm verabredet.
Jean Baptist Kiyana ist ein bulliger Typ und trägt fast immer Mikrophon und Kopfhörer um den Hals, damit er jeden Moment in sein Aufnahmegerät sprechen kann. Kiyana ist Radiojournalist und Gründer eines kleinen, lokalen Radiosenders, dem „Radio Communautaire Ushikira“. „Wir müssen uns beeilen“, sagt Kiyana, und erklärt, dass die nächsten 40 Kilometer durch FDLR-Rebellen-Land führen. „Wir sollten vor Sonnenuntergang wieder zurück sein.“ Wir passieren die Stelle, an der tags zuvor etwa 40 Bewaffnete den Pick-Up der Parkschützer unter Beschuss genommen hatten. Die vier Parkwächter und fünf Soldaten waren gerade auf dem Weg zu ihren Kontrollposten an der Straße von Kiwanja nach Ruindi, als sie angegriffen wurden. Gegen die russische Panzerfaust RPG-7 hatten sie keine Chance. Acht Männer starben, nur einer konnte in das nahe Dickicht fliehen und überlebte.
Kiyana hat für die UN-Truppen nur ein müdes Lächeln übrig
Als wir Justin Magambo treffen, steht er noch unter Schock. Dennoch kontrolliert der 22jährige schon wieder mit seinem AK-47-Gewehr über der Schulter die Straße. Jean Baptiste stellt ihm ein paar Fragen.
„Woher sind die Angreifer gekommen?“
„Wie viele waren es?“
„Hatten sie Uniformen an?“
„Denkst du daran, deinen Job aufzugeben?“
Der Überfall geschah bei Tageslicht etwa in der Mitte der Strecke von Kiwanja nach Ruindi. In beiden Städten sind UN-Einheiten der Schutztruppen MONUSCO stationiert. Sie haben nichts mitbekommen. Auch zum Begräbnis an einer Gedenkstelle des Virunga-Nationalparks ist kein Blauhelm erschienen. Jean Baptiste Kiyana hat für die UN-Truppen nur ein müdes Lächeln übrig. „Die leben hinter ihrem Stacheldraht und bekommen nichts mit. Fragen Sie doch mal die Bevölkerung, ob sie sich von denen geschützt fühlen,“ rät er uns.
Im Jahre 2003 erhielt Cereba die UKW-Lizenz 102,4
Als der Lehrer Jean Baptiste Kiyana Ende der 90er Jahren zusammen mit ein paar Freunden die Organisation „Cereba“ gründete, herrschte in der Gegend um Kiwanja schon bald zehn Jahre Krieg und Chaos. Tausende von Flüchtlingen lebten unter Zeltplanen, viele Familien waren auseinander gerissen: „Sie kannten nur Gewalt und Vertreibung“, sagt Kiyana, „dass es auch ein Leben in Frieden gibt, kannten sie nicht.“ Cereba ist die Abkürzung für den unendlich langen Namen „Centre d’Etudes et de Recherches en Education de Base pour le Développement Intégré“, was ungefähr heißt: Volkshochschule.
Cereba begann, wo alles begann, bei Adam und Eva: Züchtung von Saatgut, Gesundheitstipps, Streitschlichtung oder wie man eine Schuluniform für Flüchtlingskinder schneidert. Doch wie erreichte man die Menschen, die weit verstreut in Dörfern lebten und wenn sie Glück hatten allenfalls ein Fahrrad besaßen? Eine Radiostation zu gründen lag da nahe. 2003 erhielt Cereba die UKW-Lizenz 102,4. Die 17 Mitarbeiter von Cereba betrachten das Radio heute als ihr effektivstes Instrument, auch wenn sie sich weiterhin als Menschenrechts- und Entwicklungsorganisation sehen.
Das zweistöckige Haus wirkt fast schon protzig
Das Gebäude der Radiostation „Ushikira“ liegt unweit der einzigen Straßenkreuzung von Kiwanja, wo die Straße von Rutshuru in Richtung der ugandischen Grenze abzweigt. Das zweistöckige Haus aus Stein wirkt unter den sonstigen Hütten der Stadt fast schon wie ein protziger Bau. Im Ersten Stock ist die Radiostation mit ihrem 100-Watt-Verstärker, der stark genug ist, rund 50 Kilometer Reichweite zu erzeugen. In diesem Radius leben etwa 200 000 Menschen unterschiedlicher Ethnien, die wieder in viele Untergruppen verfallen. Es herrscht ein Sprachengewirr wie in Babylonien. Darum sendet Radio „Ushikira“ in vier Sprachen: Französisch, Swahili, Kinande und Kinyarwanda.
Im Sendestudio, einem Verschlag mit Tisch und zwei Plastikstühlen, sitzt gerade Redakteur Faustin Tawite und moderiert die Sendung „Choisir la vie“ – das Leben wählen. Ein Unter-haltungsprogramm mit viel Musik, in deren Pausen Tawite ein paar einfache Grundregeln des Zusammenlebens ins Mikrophon spricht. „Streit gibt es überall und immer wieder“, sagt Tawite. „Aber man muss Probleme mit friedlichen Mitteln lösen. Hört euch gegenseitig zu und versucht, auch den anderen zu versehen.“ Verhaltensregeln, die wie Selbstverständlichkeiten klingen, können in der Provinz Nord-Kivu schon mal ein Leben retten.
Kein Arzt, keine Krankenschwester traut sich durch
Jean Baptiste hat an diesem Morgen schon ein Leben gerettet. Auf dem Weg zu seiner Radiostation war er auf der Straße an einer aufgeregten Menschenmenge vorbeikommen. Eine Diebesbande hatte in der Nacht versucht, einen armseligen Kleiderladen aufzubrechen und war von Nachbarn auf frischer Tat erwischt worden. Einer der Diebe schaffte es nicht mehr zu fliehen. „Was habt ihr mit ihm gemacht?“, will Kiyana wissen. „Er liegt im Krankenhaus“, antworten sie.
Als Kiyana im Hof der kleinen Hospitals ankommt, schlägt ihm Hass entgegen. „Du willst ihn retten, diesen Verbrecher. Er soll verrecken!“ Fast hundert Menschen stehen vor dem Zimmer, in dem der Dieb auf dem Zementfußboden in einer Blutlache liegt und immer wieder nimmt jemand einen Stock und schlägt auf den Bewegungslosen ein. Kein Arzt, keine Krankenschwester traut sich durch die aufgeheizte Menge, um dem Sterbenden zu helfen. Kiyana bahnt sich einen Weg und ruft eine Krankenschwester, „lasst ihn leben“, sagt er zu der Menge. Sie sind unzufrieden, aber Kiyanas Wort hat Gewicht.
Am Ende waren 150 Menschen tott, Frauen vergewaltigt und Tausende auf der Flucht
Man hat ihn oft genug selbst bedroht. Erst vor drei Jahren kam er nur knapp mit dem Leben davon, als Kiwanja zum Kampfplatz zwischen zwei Rebellen-Gruppen wurde. Am 29. Oktober 2008 hatten Milizen des berüchtigten Generals Laurent Nkunda die Stadt Kiwanja eingenommen und sich tagelange Gefechte mit sogenannten Mai-Mai-Milizen geliefert. Am Ende waren 150 Menschen getötet, viele Frauen vergewaltigt und Tausende auf der Flucht. Die UN-Truppen, deren Standort nur weniger als eine halbe Meile vom Kampfschauplatz entfernt lag, hatten nicht eingegriffen. Ein Journalist von Radio Ushikira, der 27jährige Alfred Nzonzo Bitwahiki, wurde bei den Kämpfen erschossen, die Radiostation geplündert. Kiyana selbst flüchtete über die Grenze nach Uganda.
Damals schrieb Jean Baptiste Kiyana einen Brief an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen: „Wir sind Zeugen eines Dramas, bei dem die Zivilbevölkerung kurzerhand erschossen oder mit Machete, Messer, Hacke oder Lanze erstochen wird. Die Leichen bedecken die Straßen der Stadt, und der Gestank ihrer Verwesung empfängt jeden Passanten.
Wir sind voller Angst. Wir wissen weder ein noch aus, da die Gewaltausschreitungen und die zahlreichen Vertreibungen, die wir erleiden, uns zum Tode verurteilen. Wir sind verlassen. Wer wird uns schützen? Wer wird uns beistehen? Die Vereinten Nationen sagen, alle Menschen seien frei und gleich an Würde und Rechten geboren, aber unsere Würde und unsere Rechte werden Tag für Tag mit Füßen getreten ohne einen hörbaren Protestschrei. Verdienen wir den Schutz nicht? Sind wir nicht gleich wie die andern?
Exzellenzen, noch ist Zeit, unsere Leben zu retten, falls Sie es nicht tun, wird es zu spät sein, es zu bereuen. Mit vorzüglicher Hochachtung, Jean Baptiste Kiyana.“
Weder der Kommandant noch ein anderer Soldat spricht Französisch
Im Mai 2010 stockte die UN ihre Truppen im Kongo nochmals auf. Sie erhielt den konkreten Auftrag „den Schutz der Zivilbevölkerung sicherzustellen.“
Kiyana zeigt uns das MONUSCO-Lager (United Nations Organization Stabilization Mission in the Democratic Republic of the Congo) von Kiwanja. Eine indische Einheit aus dem Punshab hat sich am Rande der Stadt hinter Stacheldrahtverhau und hinter einer zwei Meter hohen Mauer aus Sandsäcken eingerichtet. Weder der Kommandant noch ein anderer der Soldaten spricht ein Wort Französisch. „Die bekommen hier nichts mit“, sagt Kiyana, „sie sind ausschließlich damit beschäftigt, sich selbst zu schützen.“
Für den Nachmittag hat Kiyana verschiedene Menschenrechtsgruppen aus dem Distrikt Rutshuru zu einer Besprechung eingeladen. Fast alle der lokalen Menschrechtsgruppen nutzen den Sender, um über ihre Arbeit zu berichten. Oft sind es gerade die Mitarbeiter kleiner Organisationen, die dem Sender Nachrichten aus entlegenen Dörfern bringen. „Wie ist die Lage?“, will Kiyana von ihnen wissen und, „was können wir an unserem Programm verbessern?“ Von 4.30 bis 22.30 Uhr ist Radio Ushikira „on air“, die Sendungen reichen von Hygienetipps für die Küche bis zu Erziehungsratschlägen für junge Mütter. Die Zahl der Vergewaltigungen habe in letzter Zeit wieder stark zugenommen, berichtet eine Frau. „Vor allem in den Dörfern, da kommt nie eine Hilfsorganisation hin.“ Kiyana hört solche Berichte häufig in letzter Zeit. „Ich will das Problem nicht kleinreden. Aber seit sich herumgesprochen hat, dass westliche Hilfsorganisationen jeder vergewaltigten Frau 100 Dollar bezahlen, ist die Zahl schlagartig angestiegen.“ Dann wird er lauter: „Wer von euch kümmert sich um tot-geschlagene Diebe? Da höre ich nie etwas. Dafür gibt es kein Geld und darum verrecken sie vor unseren Augen.“
Mitglieder der Clubs rufen beim Sender an, sobald sich Rebellen nähern
Um die Bevölkerung schneller über gefährliche Situationen zu informieren, hat Radio Ushikira ein Netz von „Radio-Clubs“ in den Dörfern des Distrikts aufgebaut. Mitglieder der Clubs rufen beim Sender an, sobald sich Rebellen nähern. In den vergangenen Tagen, so haben Radio-Clubs aus dem Grenzgebiet gemeldet, sollen etwa 700 Bewaffnete der FDLR (Forces Democratiques of the Liberation of Ruanda) in den Nationalpark eingesickert sein. Die Hutu-Milizen, die eigentlich gegen die Regierung im Nachbarland Ruanda kämpfen, ziehen sich immer wieder in den Virunga-Nationalpark zurück. Er ist ein ideales Rückzugsgebiet: Mit rund 8000 Quadrat-kilometern ist er fast vier Mal so groß wie das Saarland. Der Park ist nicht nur ein ideales Versteck, er ist auch die Finanzierungsquelle der Milizen.
„Das Problem“, sagt Kiyana, „sind die vielen Flüchtlinge, die während des Krieges in den Park gezogen sind und jetzt vom illegalen Abholzen der Bäume leben“. Mit Holzkohle sind gute Geschäfte zu machen. Die Rebellen schützen die illegalen Bewohner vor den Parkwächtern und kassieren im Gegenzug für jeden Sack Holzkohle. „In den vergangenen Wochen wurden mehrere Siedlungen im Nationalpark von den Behörden aufgelöst“, sagt Kiyana. Darum werden die Parkschützer immer wieder von den Rebellen angegriffen. In den vergangenen zehn Jahren wurden 130 Parkschützer erschossen.
Und wieder beginnen die Lokalnachrichten des Tages mit einer traurigen Meldung
Keine Woche nach dem Überfall mit den acht Toten sitzt Radio-Moderator Faustin Tawite vor dem Mikrophon und wieder beginnen die Lokalnachrichten des Tages mit einer traurigen Meldung: „Heute haben bewaffnete Rebellen den Parkschützer Muhindo Mburungani erschossen, als er auf dem Weg zu seinem Kontrollpunkt war.“ Jean Baptiste Kiyana wirkt müde, als er die Nachricht hört. „Unser tägliches Brot,“ sagt er. Die Hörer sind abgestumpft, glaubt er, ein Toter mehr oder weniger interessiert sie kaum noch. „Das Schlimmste daran ist“, sagt Kiyana, „dass man den Respekt vor dem Leben verloren hat.“
Wenn Kiyana am Abend von seiner Radiostation über die Staubstraßen zum Haus seiner Mutter läuft, drehen sich viele nach ihm um, rufen ihm freundliche Worte zu. Viele haben das Radio vor die Hütte gestellt und auf volle Lautstärke gedreht. Gerade läuft die Sendung „Salut les copins“ – es ist die beliebteste Sendung von Radio Ushikira. Jugendliche rufen live per Handy an und erzählen, in wen sie verliebt sind. Straßenhändler grillen Fleischspieße auf offenem Feuer. Man könnte das alles für Frieden halten, wüsste man nicht, dass nur wenige Kilometer entfernt schon wieder die Gewehre geladen werden.